Die Agentur Choose Paris Region ist für die Förderung der Region Paris als internationaler Wirtschaftssstandort zuständig.
Sie unterstützt internationale Unternehmen bei der Expansion in der Region Paris durch verschiedene kostenlose und maßgeschneiderte Dienstleistungen, damit sie ihre Wachstumsstrategie stärken, strategische Partnerschaften aufbauen und in Frankreich erfolgreich sein können.
Choose Paris Region unterstützt jedes Jahr über 1.400 Unternehmen dabei, sich in der Region Paris niederzulassen, zu wachsen und zu gedeihen.
Der Gründer von Autonomy Ross Douglas sprach mit Romain Erny, dem Leiter des Bereichs Mobilität bei Choose Paris Region, der für die Unterstützung von Mobilitätsunternehmen bei ihrer Ansiedlung in der Region Paris zuständig ist.
Ross: Choose Paris Region wirbt derzeit für die Region Paris als ideales Reiseziel für Mobilitätsunternehmen. Demografisch betrachtet kommt keine Stadt in Europa an die ernorme Bevölkerungsdichte heran… ein idealer Tummelplatz für neue Mobilität.
Romain: In der Tat ist die Region Paris ein sehr wichtiges Wirtschaftszentrum. Sie erbringt über 30 % des französischen BIP und 5,4 % des BIP der EU. Hinzu kommt die Stadt Paris selbst, in der etwa 2,2 Millionen Menschen leben, mit einer Bevölkerungsdichte von fast 21.000 Menschen pro km2. Diese Zahlen sind recht außergewöhnlich, wenn man zum Beispiel die Region Paris mit Berlin vergleicht, wo nur 4.100 Menschen pro km2 leben. Die Bevölkerungsdichte in Paris ist ideal für die Ausweitung von Mobilitätslösungen wie zum Beispiel Mikromobilität und Carsharing.
Ross: Ich bin froh, dass wir unser Unternehmen für Mobilitätsveranstaltungen hier gegründet haben und dass die weltweit führende Veranstaltung für nachhaltige Mobilität, Autonomy Paris, in der Welthauptstadt für Mobilität stattfindet. Paris fühlt sich wirklich wie das Zentrum dieser neuen Mobilitätsrevolution an. Seit unserem Start im Jahr 2016 haben wir beobachtet, wie der politische Wille, den Besitz einzelner Autos zu reduzieren und die Mobilitätsrevolution zu unterstützen, wächst. Genug über unsere Arbeit: Wie wichtig ist der Grand Paris Express und was trägt er dazu bei, dass Paris vorankommt?
Romain: Es ist ein gewaltiges Projekt, das größte in Europa überhaupt. Es werden zwei Strecken verlängert und vier neue Bahnstrecken gebaut, wodurch die Region Paris rund 250 km Schienenverkehr dazugewinnt. Außerdem bauen wir 68 neue Haltepunkte, die 49 Städte in der gesamten Region Paris verbinden. 35 Milliarden Euro werden in den Grand Paris Express investiert, der langfristig ein zusätzliches BIP von 100 Milliarden Euro für die Region Paris erwirtschaften und bis 2025 115.000 Arbeitsplätze schaffen soll. Das Projekt wird bis 2030 komplett abgeschlossen sein, aber schon ab 2025 werden Pendler von den Vorteilen des Ausbaus profitieren können.
Ross: Und dann sind da natürlich all die neuen Gebäude, die rund um das Netz des Grand Paris Express entstehen…
Romain: Ja, dieses Projekt im Großraum Paris umfasst Pläne für 84.000 Wohneinheiten und 2,1 Millionen m2 neuer öffentlicher Gebäude. Aber ich denke, dass die wichtigste Entwicklung im Bereich der gemischten Nutzung von Immobilien stattfindet. In Paris sind derzeit 363 städtische Projekte in Arbeit (mit einer Fläche von 32 Millionen qm2), die auf die Schaffung grüner, stärker gemischter Nutzungsbereiche abzielen, die die Arbeit von zu Hause aus, nachhaltige Mobilität und E-Commerce fördern.
Ross: Wie viele Personen unterstützt das Netzwerk Grand Paris Express genau und wie umfangreich ist die Unterstützung durch das Netzwerk?
Romain: Ja, die Einwohnerzahl von Paris beträgt rund 2,16 Millionen, während in der Region Paris (Île-de-France) 12,2 Millionen Menschen leben. Es gibt also zehn Millionen Menschen, die einen Zugang zum Stadtzentrum benötigen. Eines der Ziele von Grand Paris Express ist es sicherzustellen, dass es für 90% dieser Einwohner innerhalb von 2 km einen Haltepunkt gibt.
Entwicklungsprojekte für gemischte Nutzungen scheinen der Weg der Zukunft zu sein.
Ross: Das ist ein wichtiges Ziel, wenn man bedenkt, dass die Menschen, die innerhalb des Périph (des Boulevard Périphérique) leben, die Mobilitätsrevolution in der Regel sehr stark unterstützen. Doch diejenigen, die außerhalb des Périph leben, sind von der neuen Mobilität nicht so begeistert. Das Projekt Grand Paris Express könnte das ändern...
Romain: Sicher. Die durchschnittliche Auslastung der Pariser Autos liegt bei nur 1,1. In meiner Funktion als Leiter der Abteilung für Mobilität bei Choose Paris Region ist es meine Aufgabe, Unternehmen anzuziehen, die dieses Problem lösen können.
Ross: Ja, wenn Paris ausländische Investitionen fördern will, dann sollte es jungen Mitarbeitern das Pendeln aus den (billigeren) Außenbezirken erleichtern. Zum anderen hat die Pandemie die Revolution der Heimarbeit beschleunigt und die Notwendigkeit, im Stau zu stehen, um ins Büro zu kommen, ernsthaft in Frage gestellt…
Romain: Die Pandemie hat das Wachstum der Mobilität vorübergehend gebremst, aber wie wir an den weltweiten Trends, einschließlich Autonomy PARIS 2022, erkennen können, hat die Mobilität viel Spielraum für Wachstum. Das 2019 verabschiedete Gesetz zur Steuerung der Mobilität (LOM) wird manchmal als reines Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels missverstanden, obwohl es in Wirklichkeit viel mehr ist als das. Eine der größten Herausforderungen, die es im Hinblick auf die Revolution der Heimarbeit angehen will, ist die Bekämpfung des Isolationismus. Jeder sollte die Möglichkeit haben, sich in seinem eigenen Tempo zu bewegen und nicht zu Hause oder im Auto feststecken. Eine etwas abweichende Frage: Welche Erfahrungen haben Sie bei der Ausübung Ihrer Tätigkeit hier und bei der Suche nach Talenten gemacht?
Ross: Ich war angenehm überrascht, wie einfach es ist, Geschäfte auf Englisch zu tätigen. Mein Französisch ist immer noch sehr eingerostet, was für die sozialen Aspekte des Lebens nicht gut ist, aber das hat meine Fähigkeit, hier im Herzen von Paris Geschäfte zu führen, nicht beeinträchtigt. Bei Autonomy arbeiten viele internationale Mitarbeiter, aus Ländern wie Brasilien, Irland, Indien, Großbritannien und Amerika… und sie lieben die Anregungen, die Paris bietet, und natürlich sind sie von neuer Mobilität begeistert. Es ist sehr spannend, gemeinsam mit diesen talentierten und enthusiastischen jungen Menschen daran zu arbeiten, unsere Vision einer besseren Stadt zu verwirklichen.
Romain: Das ist schön zu hören und das versuchen wir auch, dem Markt zu vermitteln. Ich denke, über das Klischee, dass Franzosen kein Englisch sprechen wollen, ist inzwischen längst Gras gewachsen. Unsere Universitäten und insbesondere unsere „Grande Ecoles“ setzen strenge internationale Sprachstandards. Heutzutage studieren Absolventen im Ausland und haben obligatorische Auslandspraktika, wodurch sie ihre Sprachkenntnisse, insbesondere Englisch in der Geschäftswelt, verbessern.
Ross: Für unsere Veröffentlichung bei Autonomy Paris (März 2022), Autonomy Times, stellten wir die provokante Frage: „Wird Europa die neue Mobilitätsrevolution anführen?“ Wie sich herausstellt, wetten einige kluge Köpfe darauf, dass dies so sein wird. Das Risikokapital kommt tatsächlich nach Europa.
Romain: Ja, das stimmt. Eine der wichtigsten Anziehungspunkte für Risikokapital ist die Tatsache, dass es hier so viele Talente gibt. Ich denke, das französische Tech-Visum trägt ebenso dazu bei wie die Tatsache, dass in Paris 10 der weltweit 500 besten Universitäten für Informatik und Ingenieurwesen angesiedelt sind. Laut dem Shanghai Academic Ranking of World Universities ist die Universität Paris Saclay die weltbeste Hochschule für Mathematik und eine der besten in Ingenieurwesen und Wissenschaften.
Ross: Welches sind Ihrer Meinung nach derzeit die größten Herausforderungen im Bereich Mobilität in der Region Paris?
Romain: Rund um E-Mobilität und die damit verbundene Infrastruktur gibt es viel zu tun. So möchte die Region Paris ihre Dieselbusse durch Busse ersetzen, die mit sauberer Energie fahren. Das ist eine hervorragende Gelegenheit für innovative Unternehmen, die sich auf Elektromobilität und Wasserstoff konzentrieren.
Da Paris außerdem über ein hervorragendes öffentliches Verkehrsnetz, zahlreiche Fahrradwege und Subventionen für E-Bikes verfügt, scheint die Stadt reif für MaaS-Lösungen, die alle Optionen auf einer digitalen Plattform zusammenführen. Die urbane Logistik bietet ebenfalls ein großes Potential, insbesondere in Bezug auf den elektronischen Handel und die Zustellung auf der letzten Meile. Paris braucht jetzt aufgrund des Klimaplans der Region Paris, der ein Verbot von Dieselfahrzeugen bis 2025 und von benzinbetriebenen Fahrzeuge bis 2030 vorsieht, mehr Innovation denn je, und ich glaube, dass internationale Unternehmen der Region Paris die gesuchten Lösungen anbieten können. Viele internationale Mobilitätsunternehmen wie CaoCao, Migo, Cafler, und Swapfiets haben bereits expandiert und es werden täglich mehr.
Ross: Vielen Dank, dass Sie uns geholfen haben, Autonomy in Paris zu etablieren, und wir freuen uns auf die Fortführung unserer Partnerschaft.
Wenn Sie mehr über den Aufbau eines Mobilitätsunternehmens in der Region Paris erfahren möchten, können Sie den Leitfaden von Choose Paris Region und Autonomy herunterladen, der sich an internationale Unternehmen wendet, die in den Markt der urbanen Mobilität in der Region Paris einsteigen möchten.
Choose Paris Experts
Romain Erny
Aerospace & MobilityExpert