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„La Traversée des sables“, ein Spaziergang durch die Überreste des Paläozoikums

© Rémi Belot pour Enlarge your Paris - Traversée des sables

Vor mehreren Millionen Jahren war das Pariser Becken vom Meer bedeckt. Um der Sache auf den Grund zu gehen, wanderte der Journalist von Enlarge your Paris Rémi Belot die „Traversée des sables“ ab, eine etwa 20 km lange Strecke in der Essonne zwischen den Bahnhöfen von La Ferté-Alais und Étréchy.

Schöne goldene Dünen, aus denen sich stolz inmitten von Eichen duftende Kiefern erheben: die Île-de-France hat manchmal etwas von der Küste des Baskenlandes oder des Departements Landes, was Kindheitserinnerungen an Ferienlager wachruft. Denn diese fast maritime Landschaft befindet sich im Herzen des Departements Essonne, nur einen Katzensprung von dem kleinen Dorf Boissy-le-Cutté entfernt.
Das ist sowohl überraschend als auch völlig logisch: bis vor etwa 30 Millionen Jahren (und seit dem Paläozoikum vor etwa 400 Millionen Jahren) war das Pariser Becken etwas mehr als ein Becken, denn es beherbergte ein Meer... Als sich der dort befindliche Quarz zersetzte, hinterließ er die feinen Sandflächen, die man unter anderem auch in der Gegend von Fontainebleau antrifft.
Diese erstaunliche geologische Kuriosität kann man auf einer speziellen Wandertour erkunden: der Traversée des sables (Sanddurchquerung). Eine 21 km lange Wanderung, die vom Bahnhof La Ferté-Alais aus durch die Felder beginnt. Nach einigen Kilometern zeichnet sich der erste Anstieg am Ortsausgang von Huison-Longueville ab. Jetzt steigt man auf einem schattigen Weg zum Hebert-Hügel im Wald hinauf. Eine sanfte Steigung von 3 % auf etwa zwei Kilometern bringt uns auf ein Plateau, auf dem wir unsere Oberschenkel und Waden ausruhen können. Während sich die Beine entspannen, genießen die Augen das Panorama: Lichtungen und Felder, so weit das Auge reicht, mit der Melodie des Windes in der Vegetation als musikalische Untermalung. Besser als eine Entspannungsübung!

Sand in Sicht!

Als wir wieder in den Wald gelangen, stehen wir vor einem wundervollen Felsenchaos. Riesige Sandsteinblöcke markieren die Grenze zu einer kleinen Klippe, von der aus man die Dächer und die Kirche von Boissy-le-Cutté sehen kann.

Was für eine Aussicht!

Der Abstieg zum Dorf ist steil und führt über einen kleinen Sandweg, der im Slalom zwischen Bäumen und Farnen verläuft. Gleich hinter der Ortschaft Boissy, am Fuße der „Butte blanche“, entdeckt man die schönen Sandflächen, die der Wandertour ihren Namen verleihen.
Das ist der Moment, an dem man die Wanderschuhe ausziehen und barfuß über die Dünen laufen sollte. Ein kleines, immer wieder belebendes Vergnügen!
Am Ende der Wanderstrecke fehlt es zwar an Sand, dafür werden andere Reize geboten. Der Weg führt durch den Geostandort „Butte du Puits“, einen sechs Meter hohen ehemaligen Steinbruch. Gleich daneben: das Sarrazin-Loch, eine kleine, in den Stein gegrabene Höhle. Anschließend müssen Sie nur noch einen schönen Spaziergang durch den Hochwald machen und das ruhige, grüne Wasser der Juine überqueren, um zum Bahnhof von Étréchy zu gelangen.

Der Sandmann sollte heute Abend nicht allzu lange auf sich warten lassen...

 

 

Rémi Belot
© Rémi Belot pour Enlarge your Paris - Traversée des sables