Die COVID-19-Pandemie forderte große Opfer von den Menschen auf der ganzen Welt, und wirkte sich auf alle Industriezweige, Handelsbereiche und Organisationen aus. Aber obwohl die Folgen von COVID-19 für die Menschen und unsere Gesundheitssysteme enorm sind, gab es auch ein paar sehr positive, erwähnenswerte Auswirkungen. Tatsächlich hat COVID-19 die Entwicklung neuer digitaler Anwendungen im Gesundheitswesen angeregt und beschleunigt. Die Krankheit spornte Bemühungen in Forschung und Entwicklung an, machte Telemedizin effektiver und zugänglicher, beschleunigte die Verbreitung von Gesundheits-Apps, tragbaren Geräten, vernetzten Betreuungssystemen und den Einsatz fortschrittlicher Analytik für eine maximale Nutzung routinemäßig gesammelter Daten. Wie auch immer die Zukunft aussieht, die Pandemie hat die Bedeutung von Digitaltechnik für die Medizin sowie ihre Rolle bei der Rettung von Leben und der Bereitstellung angemessener Gesundheits- und Sozialfürsorge für Millionen von Menschen in Not vor Augen geführt.
Ein florierendes Ökosystem, das viele Geschäftsmöglichkeiten bietet
Vor dem Ausbruch von COVID-19 war die Nutzung von Telemedizin, einem Onlineservice für medizinische Ratschläge und Arzttermine, nicht besonders verbreitet. Tatsächlich nutzten in Frankreich nur sehr wenige Menschen dieses Hilfsmittel. Das änderte sich Anfang März, als sich mehr als 3 Millionen Menschen für Online-Konsultationen bei Doctolib, dem französischen Marktführer für Telemedizin, anmeldeten.
Mit dem signifikanten Anstieg von Telemedizin, die dringend empfohlen wird, um Allgemeinmediziner, Behörden und Krankenhäuser zu entlasten, konnte man der Entstehung einiger innovativer Lösungen in der Fernmedizin beiwohnen.
Entsprechend zeigte auch der französische Krankenversicherungsfonds (CNAM) großes Interesse an der Zusammenarbeit mit Akteuren im Bereich Gesundheitstechnologie, um sein Ziel zu erreichen, einen sicheren und personalisierten „digitalen Gesundheitsbereich“ ganz speziell für die französischen Bürger zu schaffen. Dieser Gesundheitsbereich soll jedem Bürger lebenslangen Zugang zu den eigenen Gesundheitsdaten und -dienstleistungen gewähren. Die CNAM hat mit ihrer jüngsten Ausschreibung deutlich gemacht, dass sie zu großen Investitionen in innovative Lösungen bereit ist.
Digitale Lösungen stehen im Mittelpunkt der Wandlung des Gesundheitswesens.
Der soziale und der medizinisch-soziale Sektor in Frankreich investieren massiv in ihre digitale Transformation, wie es die öffentliche Ausschreibung „Structures 3.0“ belegt, die am 13. Mai von der französischen Agentur für digitales Gesundheitswesen herausgegeben wurde. Ziel der Ausschreibung mit einem Budget von bis zu 300 000 Euro ist es, innovative digitale Lösungen im Gesundheitswesen zu finden. So sucht man unter anderem Lösungen für größere Autonomie älterer Menschen, Verbesserungen im Alltag behinderter Menschen und Unterstützung von Krankenschwestern und Pflegekräften.
Doch wenn man an Daten, künstliche Intelligenz (KI) und Gesundheit denkt, kommen einem zentrale Fragen in den Sinn. Wie stellen wir Gesundheitsdaten eigentlich zur Verfügung? Wie gehen wir mit Vertraulichkeit um? Wie bringen wir all diese Daten zusammen? Diese Fragen erzeugen in der Tat enorme technologische Sprünge, die die grundlegenden Fürsorge- und Gesundheitssysteme aktuell verändern.
So gründete etwa Owkin, ein 2016 von zwei französischen Forschern gegründetes französisch-amerikanisches Start-up, das Covid-19 Open AI Consortium (COAI), eine kollaborative Forschungsplattform, die akademische Institutionen, Forscher, Datenwissenschaftler und Industriepartner vereint, um effektive Behandlungen für Covid-19 zu beschleunigen und alle ihre Erkenntnisse mit der globalen medizinischen und wissenschaftlichen Gemeinschaft zu teilen.
Owkin brachte kürzlich 25 Millionen US-Dollar für sein Projekt auf, die medizinisch-akademischen Einrichtungen in den USA und Europa in einem Verband zu vereinen, um Millionen von qualitativ hochwertigen, eingepflegten, forschungsrelevanten Patientendaten aus klinischen Studien oder erforschten Personengruppen der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Das kleine Extra des Unternehmens ist, dass Datenwissenschaftler, Ärzte, Akademiker und Pharmaunternehmen sich alle im virtuellen Labor, dem sogenannten „Owkin Studio“, anmelden können.
Die Konstruktion fortschrittlicher computergestützter Entscheidungs- und Diagnosesysteme für personalisierte Medizin mit KI ist eine der Prioritäten des Interdisziplinären Instituts für Künstliche Intelligenz PRAIRIE, das im Oktober 2019 in Paris von 5 Akademikern und 16 Industrierepräsentanten eingeweiht wurde (5). Dieses neue Kompetenzzentrum für künstliche Intelligenz vereint so renommierte Akteure wie das Institut Pasteur, Sanofi, GE Healthcare, Pfizer, Microsoft, Google, Facebook, Amazon usw.
Das französischen Gesundheitssystems verbessern
Die Interessenvertreter der Region Paris sind sich völlig im Klaren darüber, welches Potenzial kollaborative Forschung und in der Medizintechnik angewandte künstliche Intelligenz bergen. Beides ist in der Region Paris im Entstehen begriffen. Indem man die Akteure für Innovationen im Gesundheitswesen in die Lage versetzt, neue Angebote zur Optimierung des französischen Gesundheitssystems auszuprobieren und umzusetzen, eröffnet man den Akteuren im Bereich Biotechnologie, digitales Gesundheitswesen und Medizintechnik enorme Geschäftsmöglichkeiten. Tatsache ist, dass die französische Regierung bei ihren nationalen Beratungsgesprächen im Gesundheitsbereich („Ségur de la Santé“) ihren Ehrgeiz bekundete, „die Fundamente eines noch moderneren, widerstandsfähigeren und innovativeren Gesundheitssystems zu schaffen“.
Da Dienstleister im französischen Gesundheitswesen neuerdings in bahnbrechende Technologien investieren, die sowohl Patienten als auch Ärzten zugute kommen, bieten sich französischen und internationalen Unternehmen, die an innovativen Lösungen im digitalen Gesundheitswesen arbeiten, in der Region Paris zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten.
Unterschrift Romain V et Jessica P
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Yann Masson
Healthcare, Life SciencesExpert